Dienstag, 6. Dezember 2005

Gedankengänge

Eine weitere schlaflose, unruhige Nacht.

Ich weiß nicht, wieviele noch folgen werden, ehe ich mich mal wieder in die Arme der Schlafengel begebe. So langsam spüre ich körperlich, wie ich am Ende bin, keine Kraft für Dinge habe, die selbstverständlich sind im normalen Alltag.

Zeit, Ruhen, Heilen.
Neue Erfahrungen für mich. Mich dem hinzugeben, was kommt. Ich rede mit mir selbst. Mit meiner Seele, mit allem, was in mir ist.
Möchte mich ins Leben zurückholen, und brauche Zeit.
Was ist Zeit? Eine Minute, am Tag, ist so schnell verflogen, das man ihr traurig und wehmütig hinterherschaut. Eine Minute, in der dunklen Nacht, ist eine Ewigkeit.

Würde meine Nächte wahrscheinlich anders gestalten, wenn ich einen Platz hätte, an dem ich mich zurückziehen kann. An dem ich mit mir an mir arbeiten könnte. So bleibt mir eine Ecke auf der Schlafcouch, fühle ich eingeengt, keine Luft zum atmen.
Und harre der dunklen Nacht, des Hindösens. Will meine Gefühle hinausschreien und bleibe doch stumm. Unfähig meine Gedanken in Worte zu fassen, zu sprechen, zu schreien, zu wüten.
Gedanken, die ich eigentlich niederschreiben möchte, bleiben ungesagt im Kopf und kreisen bis zum Morgen. Es ist wie beim Fasten, eine erschreckende Klarheit tritt auf.
Ich betrachte mein Leben, von außen, schaue auf mich herab. Schwebe über mir und denke mir, Wach auf, schnell!

Brauche Freunde zum Reden, Menschen, die mich verstehen. Schade, das alle soweit weg wohnen. Einmal fallen lassen, Worte herausbrechen lassen, die Tränen versiegen lassen. Klarheit einkehren lassen. Wege bis zum Ende gehen.

Meine Kids nehmen mich in den Arm, sagen, das alles wieder gut wird. Nehmen mich so wie ich bin, Fragen nach, helfen mir.
Mein Mann reagiert eifersüchtig, wenn ich mich mit meinem großen Sohn einmal zurückziehe und mit ihm rede, was wir wohl für Geheimnisse haben. Geheimnisse? Ich möchte mich unterhalten, Stärke erhalten. Die sie mir jetzt geben.
Es nervt mich nur noch an, das ich mich nicht einmal mit meinen Kindern unterhalten kann, ohne das irgendwelche blöden Kommentare abgegeben werden. Volle Kontrolle, die muss sein. Kein Familienleben. Kein Zusammensitzen, jeder muss seiner Wege gehen. Nur nicht stören, die heiligen Hallen betreten.

Ich bin so voller Wut, Traurigkeit, Angst. Warum konnte das nie so laufen wie in andren Familien auch. Wieviel Kraft habe ich investiert. Ohne Ergebnisse.
Will nicht mehr kämpfen müssen, bin müde.
Keinen seelischen Streß mehr haben.
Zum Frieden finden.
Mich fallen lassen können und wissen, das jemand da ist, der mich auffängt, egal was kommt!
Mit dem ich das Leben teilen kann, dessen Leben ich bereichern kann.
Ein mittragen des Lebens.
Ich bin nicht allein, aber doch einsam.
Mein Herz schreit nach Liebe,und zerbricht schier.

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