Freitag, 9. Dezember 2005

Entscheidungstag

Gestern abend war mein Tag der Entscheidung.
Es kam endlich zu der herbeigesehnten und auch gefürchteten Aussprache mit meinem Mann. Habe so sehr Angst gehabt, wußte nicht wie ich dieses Thema ansprechen sollte! Und doch lief alles darauf hinaus, seit Wochen und Monaten schon, aber trotzdem ist es nicht leicht sich einzugestehen, das wir gescheitert sind.

Ich habe ihn um die Trennung gebeten.
Ich weiß nicht, was ich erwartet habe. Jedenfalls lief das ganze recht ruhig ab. Kein Schreien, kein Toben.
Nur Unverständnis von Seiten meines Mannes, der nicht sehen will, wie er uns unter Druck setzte.
Wie er diese Familie zerstörte, das keiner mehr ruhig atmen konnte.
Ein totales Ignorieren, für ihn ist sein Verhalten vollkommen normal. Das ist so richtig gewesen.
Und er ignoriert mehr oder weniger meine Trennungsabsichten. Denkt das wir noch eine Chance haben. Das dies nur eine Marotte von mir ist, das ich mich ja doch wieder einkriege.

Immer wieder wurde von mir der Vorschlag gemacht, das wir eine Familientherapie machen sollen, dazu war er nicht bereit. Gestern kam dann auf einmal der Vorwurf, warum ich nie einen Termin gemacht hätte?
Ich kann doch niemanden dazu zwingen eine Therapie zu machen, wenn dieser es nicht will?! Was soll das bringen.
So viele Chancen ungenutzt verstreichen lassen, immer wieder wurden Gespräche geführt, so viel angesprochen. Und nie hat sich etwas verändert. Nun ist es für eine Therapie zu spät, ich habe für mich entschlossen, meinen Weg für mich zu gehen.

Mir wurden im Laufe der Monate sämtliche Erziehungskompetenzen abgesprochen, durfte immer weniger selbst entscheiden. Tat ich es trotzdem, hatte ich hinterher den größten Ärger. Warum ich dieses oder jenes erlaubte. Und das darf nicht sein, ich bin für meine Entscheidungen ganz allein verantwortlich, ich muss dazu stehen. Und wenn ich es allein tragen kann, wieso muss ich mich ständig rechtfertigen!?

Ich merke auch jetzt noch den Druck auf meiner Brust, dieses nicht freie Atmen können. Habe trotz Schlafmittel eine so unruhige Nacht verbracht, das ich in Panik immer wieder hochschreckte. Irgendwann gegen zwei Uhr Nachts fiel ich in einen oberflächlichen Schlaf. Und nun bin ich komplett ausgelaugt und müde. Die Gedanken kreisen, wie es sein wird. Frei zu sein. Aufleben zu können.

Mein Mann wird warten, bis ich aus meinem Weihnachtsurlaub, den ich mit meinen Kids verbringen werde, zurückkehre. Um dann meine Endgültige Entscheidung zu haben, ob ich dabei bleibe. Dann erst wird er sich eine Wohnung suchen. Und ich muss die Tage bis zu unsrem Ausflug durchhalten.
Michaela und Chris haben uns eingeladen, Weihnachten bei ihr zu verbringen. Ich bin immer noch so überwältigt, wie schnell die beiden dabei waren, uns hier heraus zu bekommen. Ich kann so viel Glück gar nicht recht fassen.
Und wie sehr freue ich mich darauf! Gerade an Weihnachten, das Fest der Familie. Das sie mich so einfach einläd und sich auch noch darauf freut. Ich bin so ein Glückspilz! Ich habe tolle Freunde, ja die habe ich!

So viele Gedanken gehen mir heute durch den Kopf. Genieße ich jetzt schon meine Freiheiten die ich nun auch habe. Wie lebe ich die nächsten Wochen und Monate. Wie schwer wird das alles? Werden wir das alles schaffen? Man bzw. frau wird sehen.
Ich habe so viele Lichtblicke und Strahlende Augen in meinem Leben, ich bin stark, ich schaff das alles! Brauche nur die Augen zu schließen und sehe meine Zukunft vor mir!

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