Sonntag, 7. September 2008

Die neue Zeit im Rückblick

Hätte man mir vor einem Jahr gesagt, was bei mir dieses Jahr so im Gange ist, ich hätte ihn wahrscheinlich für Irre gehalten.

Mir meine Mähne abschneiden lassen? Undenkbar!!! Nun sind sie gerade noch Schulterlang und das bei einer Länge fast bis zum Po!

Nochmal die Schulbank drücken? Nun ja nicht völlig undenkbar, da ich mich ja auch in meiner Anstellung um Kurse bemüht hatte, die mich beruflich voranbringen. Aber da war mein Chef nicht wirklich interessiert, da mein Wert dann wahrscheinlich gestiegen wäre und ich irgendwann mal mit einer Gehaltserhöhung hätte kommen können.

Mich von einigen alten Zöpfen lösen? Ich brauche ziemlich lange um Veränderungen voranzubringen. Im Grunde liegt mir zuviel daran, ein harmonischen Leben zu haben, als das ich Freude daran hätte, alle Naselang mein Leben komplett umzukrempeln. Aber ich brauche die Zeit um Pläne und Ideen auf den richtigen Weg zu bringen. Ich bin kein Mensch, der überstürzt handelt. Nicht mehr. Früher vielleicht mal. Ich bin mehr ein Kopf- als ein Bauchmensch geworden.

Leicht ist es zur Zeit wirklich nicht. Mein Auto hat nun endgültig den Geist aufgegeben. Den kann ich nur noch an einen Bastler verkaufen, der sich die Teile ausbaut, die er braucht. Das hat mir wahrscheinlich am meisten wehgetan. Das ich ausgerechnet jetzt auf meinen Fahrbaren Untersatz verzichten muss, wo ich ihn am meisten brauche. Da ich wirklich mitten in der tiefsten Provinz wohne, in der ab 21.00 Uhr die Gehwege nach oben geklappt werden, ist das mit den öffentlichen Verkehrsmitteln mehr wie bescheiden.

Schon in meine Schule zu kommen kostet mich jeden Tag zwei Stunden. Um meinen Nebenjob behalten zu können, bin ich auf mein Auto angewiesen. Habe ohne Auto jeden Tag, den ich dort jobben würde, 4 Stunden Zeitverlust! Und das ohne einen Cent zu bekommen! Ich weiß nicht, ob ich meine Zeit so billig verkaufen möchte. Anderseits bin aber auf den Nebenjob angewiesen. Zwickmühle hoch zehn!

Das Arbeitsamt läßt mich im Moment auf meinen Fahrkosten hocken, da muss ich diese Woche nachbohren, Wohngeld ist auch noch nicht bewilligt.
Ich darf auch keinerlei Beihilfen beantragen, da mir sonst das Geld für die Schule gestrichen wird. Klasse!
Ich besitze im Moment nämlich nicht mal Schlafzimmermöbel. Mir fehlt dafür einfach die Kohle! Klar ist das nicht teuer, aber wenn man gerade so über die Runden kommt, können selbst 500 € unerreicht viel sein!
Meine Klamotten sind in der ganzen Wohnung verteilt und in Umzugskartons. Meine Couch ist gleichzeitig auch mein Bett. Morgens zähl ich immer erstmal mein Knochen durch, weil ich beim Schlafen immer die Hälfte verliere!
Nichts geht doch über einen erholsamen Schlaf! *ironie aus*

Ich wünsche mich manchmal ganz weit weg in eine Höhle, in einen Raum, dem ich meine Sorgen und Tränen anvertrauen kann. Der mir meine Sorgen abnimmt. Aus den ich befreit heraustreten kann, ein bißchen leichter um die Brust, das dieser Druck endlich mal weggeht. Das ich Nachts beruhigt in den Schlaf gehe und mir nicht den Kopf zerbreche, wie ich die nächste Woche überstehen soll, weil der Erzeuger meines jüngsten Sohnes mal wieder mit seinen Unterhaltszahlungen im Rückstand ist. Mit all den Sachen die vor mir liegen.

Ich wünsche mir, das einfach nur mal jemand da ist, der mir zuhört. Den ich mal meine Gedanken mitteilen könnte. Meine Ängste und Sorgen mal wegreden könnte. Der mir sagt, das es weitergeht, auch wenns im Moment nicht so rosig ausschaut. Und das ich nicht immer nur Dienst am Sorgentelefon habe!
Meistens ist es doch so, wenn man genug Probleme an der Backe hat, häufen sich die negativen Botschaften aus dem Freundes und Bekanntenkreis auch gleich mit. Wie war das? Negatives zieht negatives an?

So muss ich wohl in jedem neuen mistigen Tag auch gleich das positive sehen. Das fällt mir aber an manchen Tagen verdammt schwer, wenn man so wenig Erfolgserlebnisse hat!

Klar weiß ich, das es weitergeht und das auch wieder bessere Zeiten kommen. Nur manchmal merkt man davon herzlich wenig!

Genug gejammert.

Morgen ist ein neuer Tag und dann beginnen wir endlich damit effektiv die ganzen Programme zu lernen. Habe vorige Woche in den freien Übungszeiten schon viel zu weit vorgegriffen und Learning by doing einige Übungsaufgaben vorgezogen und erledigt. Ist gar nicht so schwer wie es ausschaut und es macht eine Menge Spaß wenn man am Ende das fertige Ergebnis vor sich hat. Da geht einem echt das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. :-)

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