Wege zum Neuen

Sonntag, 4. Dezember 2005

Daheim sein und doch so fern

Seit gestern bin ich nun endlich wieder aus der Klinik draußen. Und ich hoffe, das ich so schnell auch nicht wieder rein muss.
Zum Schluß hatte ich mich mit dem Gedanken angefreudet, das Heilung Zeit und Ruhe erfordert. Und mich den hingegeben, was wohl kommen mag. Ich wußte, was passiert, von Seiten den Ärzten wurde ich auch aktiver in die Behandlung einbezogen, was mir besser gefallen hat, als am Anfang.
Es wurden hintereinander die Tests in Angriff genommen, einen Tag später schon mit der Kortisonbehandlung begonnen.
Die erste Dosis habe ich super vertragen, keine Nebenwirkungen gehabt. Dachte "Fein, also das klappt auch"! Bis zur zweiten Dosis, ab da lief ich Amok. :-)
Kämpfe auch jetzt noch mit schlaflosen Nächten, Hitzewallungen, Schüttelfrost, innerer Unruhe etc. Die Nächte überstehe ich gerade so. Und bin froh, wenn es endlich morgens wird, wenn die Sonne aufgeht. Habe sehr wirre ungepflegte Träume! :-) Ein Chaos in meinem Kopf.

Die weitere Behandlung muss in enger Zusammenarbeit mit meinen Neurologen erfolgen, zu dem darf ich dann morgen hintapsen. Meine weiteren Medikamente holen.
Das Kortison wird über 6-8 Wochen gegeben, mit wöchentlicher Verlaufskontrolle beim Neurologen. Nun ja, Hauptsache ich heile das aus und es bleiben keine Schäden zurück.

Die ruhige Zeit in der Klinik brachten auch viele neue Gedankenansätze mit. Das kommt, wenn man Zeit zum Denken hat und man sich mit sich selbst auseinandersetzen muss und kann! Die ruhigen schlaflosen Nächte taten noch das übrige hinzu. Lag dann wach, sah alles mit klaren Augen (ob diese Klarheit vom Schlafentzug kam?), überdachte dieses und jenes.
Mein Leben, wie es die letzten Monate ablief, was ich von meinem Leben erwarte.
Welche Pläne ich noch habe, die ich unbedingt umsetzen möchte.
Was ich mir vor Monaten vorgenommen habe, in wie weit sich Dinge entwickelten.
Dinge, die ich geschehen ließ, ohne zu einzugreifen, obwohl sich in mir alles sträubt.
Mich selbst verachtend.
Nicht mehr ansehen können.
Kälte die sich ausbreitet.
Keiner der sie vertreiben kann, mich wärmt, meiner Seele wieder Nahrung gibt.
Mich hält, trägt und tröstet. Der mir sagt, das alles wieder gut werden wird, das ich es wert bin.
Gespräche mit mir selbst, mit Menschen, deren Wesen so offenherzig ist, das es einem schier die Sprache verschlägt. Ich dann staunend gegenüberstehe.
Ich bin auf dem Weg in ein andres Leben, und hoffe so sehr, das es der richtige ist. Schlimmer kann es jedenfalls nicht werden.

Mittwoch, 26. Oktober 2005

Vergessene Worte

Ich gehe wirklich schlampig mit meinem Tagebuch um, dabei gehen mir so viele Gedanken durch den Kopf.
Und doch fehlt mir die Kraft die Gedanken in Worte zu fassen, mich auszudrücken.
Zum andren fehlt mir einfach die Zeit, ich wünsche mir oft genug, das ich endlich mal einen Tag ohne Termine oder Verpflichtungen leben kann, ihn mir so gestalten, das ich mich darin auch wohl fühle.

Momentan wird hart an der Beziehung gearbeitet, nach vielen Gesprächen, in dem jeder seinen Standpunkt klarmachte.
Und dieses Arbeiten ist anstrengend. Es erfordert Zeit in der ich mich oft zurückziehen möchte und an mir arbeiten will. So muss ich wieder einmal Energie aufbringen, das Familiengefüge zusammenzuhalten.
Auch die Kinder werden von meinem Mann mitterweile in Gespräche eingebunden, so verbrachte er Stunden damit mit meinem größeren Sohn zu reden. Ich frage mich nur, ob das mittlerweile nicht zu spät ist, sich jetzt erst so einzubringen.

Die Erziehung des Jüngsten liegt fast nur in meinen Händen. Und ich bin ehrlich, oft genug bin ich froh drüber da ich einfach ein besseres Händchen habe, wie ich ihn zu Dingen heranführe, die Junior eigentlich überhaupt nicht mag! Das sind die Hände der Mutter. Ich erreiche mit Geschimpfe nur halb soviel, als wenn ich mir fünf Minuten die Zeit nehme und ihm dieses oder jenes erkläre, warum er dieses oder jenes tun soll, oder auch lassen. Und so kommt ein harmonisches Miteinander eher zustande als wenn alles nur unter Druck und Zwang ausgeführt wird!
Sogar der verhasste Englischunterricht und dessen Vokabeln werden für uns zum Abenteuer das wir mit Lust und Laune begeben und uns dabei schief und krumm lachen, wenn wir über diese komische Grammatik fliegen! :-)

Heute fangen Junior und ich an, sein Zimmer komplett auszumisten. Am Wochenende bzw. nächste Woche kommt endlich ein neuer Kleiderschrank her.
Was habe ich reden müssen das es so nicht mehr geht. Nach 8 Jahren Kinderzimmerdasein ist der gute einfach am Ende und löst sich in seine Bestandteile auf. Ikea sei gedankt, haben einen in der passenden Größe gefunden, der unser Budget nicht zu arg strapaziert.
Ich freue mich auf die Neugestaltung des Zimmers. Vieles wird das Zimmer verlassen, ein elfjähriger braucht nicht mehr das Zeugs, das er seit Jahren hortet und doch nur unbespielt im Eck liegt.
Wir werden einige Diskussionen haben, über dieses oder jenes Teil. Da ist viel Diplomatie gefragt! :-)
Ich komme halt mit dem Argument das er hinterher einfach weniger aufzuräumen habe! Vielleicht hilft das!? Ich denke aber das er sich nicht von seinen Kuscheltieren trennt. Mhhm wo parke ich die dann? Im Hänger von Ikea? Da bräuchte ich wahrscheinlich vier Stück um die Viecher alle unterzubringen.

Nun werde ich mich mal ans Telefon begeben und Michi anrufen. Freu mich schon drauf. War gestern echt witzig im Chat, muss heute noch kichern über unsre Unterhaltung! :-)

Achja und morgen ist ein Bummeltag mit Sonja, unser Frauenfrühstück wurde umgewandelt- in einmal bummeln gehen in Tübingen. Und vorbeischauen im PC-Shop, sie sucht ne Festplatte. Danach noch im Mineralienladen vorbei, möchte ihr eine große Schildkröte aus Stein zeigen, hoffe sie ist noch da! Sowas tolles habe ich selten gesehen.Die Form und Farbe des Panzers fügt sich nahtlos in die Maserung des Steines ein. Einfach nur sehenswert.

Donnerstag, 6. Oktober 2005

4.Oktober 2005

Heute hat mein Mann seinen 40.Geburtstag. Zeit für ihn, sich Gedanken über seine weitere Zukunft zu machen.

Zeit war es für mich, meine Partnerschaft zu überdenken, da ich mich stetig weiterentwickelt habe und nicht stehen bleiben kann und will.
Das naive Dummchen ist verschwunden, gewichen einer Frau, die einen Weg aus ihrem Seelenunfrieden sucht!

Entwicklungen sind wichtig in einer Partnerschaft, nicht am selben Fleck stehen bleiben, erkennen, was für Fehler und Macken sich eingeschlichen haben. Im Laufe der Jahre.
Kein Widerwort geben, aus Bequemlichkeit oder auch aus Angst, da dies zu den schlimmsten Szenen kam und kommen kann.

Drohungen werden ausgesprochen und die nicht nur mir gegenüber, sondern auch meinen Kindern.
Ich suche einen Weg für uns, das alles erträglicher zu machen.
Jeder zuckt nur zusammen, wenn die Türe geht. Alles läuft auf Zehenspitzen, um nur keinen Anlaß zu geben, das es wieder kracht. Keiner hat mehr genug Selbstbewußtsein, dem ein Ende zu bereiten!

Er wollte eine Partnerin für sich, hat aber die Mutter außen vor gelassen. Kinder sind ein Störfaktor, sie kosten Zeit, Geld und Nerven.
Warum ich das nicht eher gesehen habe? Ich dachte vielleicht kann sich Mann ändern, zumal er nichts sehnlichster wollte, als eine Familie!
Nun ist die Familie da und es herrschen Zustände die Frau so nicht mehr aushält.

Deshalb auch der Titel: Zwei Seelen!
Eine Seele möchte auf jeden Fall die Familie zusammenhalten. Kämpfen dafür, nicht all die Jahre wegzuwerfen, die man schon hatte.
Die andere hingegen möchte nur Ruhe und Stille, in der Seele.
Körperliche Mißhandlungen tun weh, die hier aber nicht stattfinden, die psychischen Qualen, denen wir ausgesetzt sind, schmerzen mehr, da diese tief eingebrannt werden in die Seele und den Kopf.
Ewige Drohungen, wenn du dieses oder jenes tust oder nicht tust, dann geschieht dieses oder jenes!
Wie tief kann ich noch sinken, mir morgens in den Spiegel schauen, voller Zuversicht, ohne Angst vor den Reaktionen des Tages?

Ich möchte mir hier meinen Kampf von der Seele schreiben sonst ersticke ich an den unausgesprochenen Worten!
Wie die Entwicklung in den nächsten Wochen weitergeht, kann ich nicht sagen. Nur das es schwer wird, das weiß ich!

Dienstag, 16. August 2005

Ich hab es getan!!!

Es ist vollbracht, nach anfänglichem Zögern jagte ich gestern eine Mail an mein Urlaubsziel! Immer mit dem Gedanken, ob ich dort hingehöre?! Heute morgen dann der positive Bescheid in meinem Mailpostfach. Ich wollte schon zurückschreiben, rief dann aber doch lieber an. Ist doch persönlicher.
Nun steht es fest! Ich werde ganz alleine für ein paar Tage wegfahren. In den bayrischen Wald in ein Traumhaus! Mit viel Ruhe und Stille um mich herum. Nein, wie schön, Kinners ich freu mich wie blöde!
Am Mittwoch werde ich mich auf "meine Reise" begeben. Und bis Samstag in der Natur weilen.
Stellen sich nur noch Fragen, bekomme ich alles in meine Tasche? Ich brauche Bettwäsche, Handtücher, wetterfeste Klamotten und Essen, da es ein selbstversorger Hof ist. Was nimmt man da mit? Müsli? Milch? Butter? Brot? Wie versorge ich mich über den Tag? Naja, ich laß es jetzt auf mich zukommen und werde mich vor Aufregung nen Tag vorher wahrscheinlich nimmer einkriegen! Buhh.
Am Samstag ist unser Kurtreffen bei unsrem guten W.. War gestern abend beschäftigt die Mädels zusammenzutrommeln, keine gab eine Rückmeldung. Nun klappt alles und das Buschtelefon funktioniert wieder. Also nimmt unser Treffen dann doch noch Formen an. Habe alle schon lange nicht mehr gesehen, dementsprechend freue ich mich! Jupie!
Endlich mal raus hier und alte und neue Leute sehen und kennenlernen. Sind tatsächlich schon drei Jahre seit der Reha vergangen? Wie die Zeit verfliegt.
Am Dienstag steht dann noch ein langersehnter Termin beim Arzt an, danach wird entschieden wie man mit der Behandlung weitermacht. Weigere mich aber vor meinem Urlaub meine Zähne spritzen zu lassen, das kann sie auch noch danach. Okay, Bilderchen darf sie machen, Pläne für die weitere Behandlung sind auch gestattet, aber nix weiter. Will schließlich nicht wie Hamsterchen rumlaufen, während ich mich erholen will. Wäre etwas hinterlich!
Ach nee was bin ich heute happy, die Glückshormone jagen mir durch den ganzen Körper.
Have a nice Day!

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